Die Anfänge der bäuerlichen Gärten liegen, wie Funde aus der Steinzeit belegen, vermutlich schon in vorgeschichtlicher Zeit, als die Menschen begannen, nützliche Wildpflanzen in der Nähe ihrer Wohnstätten zu kultivieren.
Über den Beginn des Gartenbaues in Deutschland ist wenig bekannt. Man nimmt jedoch an, dass damit erst im 5. Jahrhundert begonnen wurde. Die Anfänge eines geregelten Gartenbaues liegen in Deutschland erst im 8. und 9. Jahrhundert. Er wurde nachweislich durch Benediktinermönche eingeführt. Sie besaßen reiche Kenntnis über den Anbau von Heilkräutern und Gemüse.
Von großer Bedeutung für den Gartenbau im frühen Mittelalter war das „Capitulare de villis“, eine karolingische Landgüterverordnung, die im Jahre 812 von Karl dem Großen erlassen wurde.
Weitere Einflüsse auf die vorerst noch langsame Entwicklung der Bauerngärten gingen im Mittelalter von den Klostergärten aus. Sie waren in dieser Zeit reine Nutzgärten mit Gemüse, Gewürz- und Arzneipflanzen. Zierpflanzen kannte man damals noch nicht. Erst im 16. Jahrhundert zogen erste Zierelemente in die Gärten ein, beeinflusst durch die italienischen Renaissancegärten. Unter anderem übernahm man die Buchseinfassung der Beete. (s. unten)
In der Folgezeit stellte sich auf dem Lande eine große Vorliebe für Zierpflanzen im Garten ein. Neben heimischen Rosen und Lilien waren fremdländische Arten sehr beliebt.
Pfarrer und Lehrer trugen viel zur Pflanzenverbreitung bei. Aufgrund ihres geringen Verdienstes ernährten sie sich weitgehend aus den Erträgen ihrer Gärten.
Wann die Entwicklung des Bauerngartens ihren Abschluss fand, lässt sich nur schwer sagen. Trotz vieler Einwirkungen von außen behielt diese historische Gartenform immer ihr Gesicht.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ging es in vielen Gebieten mit dem Bauerngarten abwärts. Nach dem 1. Weltkrieg zeigte sich zwar mancherorts ein auflebendes Interesse an bäuerlichen Gartenanlagen, aber eine zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft, die Änderung der Lebensgewohnheiten auf dem Lande und viele moderne Einflüsse haben die Bauerngärten in ihrer ursprünglichen Funktion verdrängt. Die Zeit der Bauerngärten als eine besondere Ausdrucksform der Gartenkultur ist heute vorbei.
Zwei Elemente sind für historische Bauerngärten von besonderer Bedeutung: der Buchsbaum und der Zaun.
Der Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Buchs ist eine sehr alte Kulturpflanze. Die dicht angeordneten kleinen Blätter bremsen den Wind und verbessern das Mikroklima. Aus diesem Grund umgaben Buchsbaumhecken erst die Beete in den klösterlichen Kräuter- und Gemüsegärten, später säumten sie die fürstlich-barocken Lustgärten.
Bis vor einigen Jahren durften Buchsbaumhecken in keinem Bauerngarten fehlen. Schädlinge haben inzwischen zu einem europaweitem Buchsbaumsterben geführt, so dass überall in historischen Anlagen Ersatzpflanzungen z. B. mit Gamander, Ilex crenata oder Zwergthuja vorgenommen wurden.
Der Zaun
Das Wort „Garten“ bezeichnet in seiner ursprünglichen Bedeutung auch den Zaun. Die ersten einfachen Umzäunungen sollen aus Gerten oder Ruten bestanden haben, eine mögliche Ableitung des Wortes „Garten“. Einen so eingezäunten Bereich bezeichnete man auch mit dem indogermanischen Begriff „ghorten“ oder „hort“. Menschen schützten mit solchen Zäunen ihre ersten Pflanzenkulturen gegen Wild- und Haustiere. Aus diesen senkrecht in den Boden gesteckten und z. T. miteinander verflochtenen Ruten entwickelten sich im Laufe der Zeit unterschiedlichste Zaunformen.